susanne spilker

Abertausend Schritte

Einige meiner Kolleginnen
haben diese Schrittzähler
und führen etliche Meisterschaften
mit oder gegen sich selbst,
ich hingegen möchte gar nicht wissen
wie viele Schritte mich den Tag über schaffen,
der Morgen startet mit Maias Wickelaktion,
Wasser holen, waschen, anziehen,
festhalten, hoch- und 'runterheben,
dann ist der große Bruder d'ran,
der meistens keine Lust zum Anziehen hat,
wenigstens bei den Socken muss ich helfen,
zu allen weiteren Aktionen
versuchen zu motivieren
oder zu ermahnen,
das Frühstück steht bereit
mit frischem Kaffee,
Saft anreichen, Brote beschmieren,
Tisch abräumen, Obst schneiden,
Schuhe und Jacken anziehen,
ach nee, da war ja noch
das Zähneputzen
und dann endlich los,
nein, die Wäsche muss noch
einprogrammiert werden
und den Müll wegbringen,
ach nein, das machen die Jungs,
ich nehme Maia mit,
den Garagenschlüssel in der Hand
und meinen Rucksack auf dem Rücken,
hoffentlich nichts Wichtiges vergessen,
Wechselklamotten oder Spielzeugtag?
Maia in der Kita abgesetzt,
Lederpuschen angezogen,
Küsschen mit Winken am Fenster,
anschließend weiter zur Arbeit gefahren
dabei durch den Verkehr gekämpft,
manchmal habe ich das Gefühl
morgens schon völlig erledigt zu sein
und eigentlich hat der Tag doch
gerade erst begonnen,
ist noch lange nicht beendet
und meine abertausend
Schritte folgen noch ihren
nächsten Alltagswegen.

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