susanne spilker

von Bäumen und Waldbaden

Große, alte Bäume haben für mich magische Anziehungskräfte und sind seit jeher sehr bedeutsam für mich. Der erste Baum an meiner Seite war eine große japanische Zierkirsche, die ganz dicht an unserem Haus im Garten stand. Dieser Baum hatte immer eine überwältigende Blütenpracht und mich bis heute damit verzaubert. Ein anderer Lieblingsbaum ist der Ginkgo, weil er so einzigartige Blätter hat und mich außerdem durch seine extreme Widerstandsfähigkeit fasziniert. Deshalb habe ich auch ein Ginkgoblatt für mein erstes Buchcover ausgewählt. Leider findet man bei uns relativ selten große Exemplare dieser ausgefallenen Bäume. Ein besonders stattlicher steht allerdings neben der Christuskirche in Bünde. Als große Baumliebhaberin möchte ich nachfolgend mein Lieblingsbaum-Quartett in Form von kleinen Fotoalben zeigen.


Ginkgo Kapokbäume japanische Zierkirsche japanischer Hartriegel

Die Kapokbäume habe ich in Barcelona zum ersten Mal gesehen und bestaunt. Unglaublich diese tollen Blüten im September und dann diese imposanten Dornen am Stamm. Ein besonders schönes Hartriegelexemplar gibt es übrigens im Innenhof der Elternschule in Eimsbüttel (Hamburg) zu sehen. Blütezeit ist Mitte Juni.

Spaziergänge im Wald haben etwas durchweg Klärendes für mich und ganz sicher auch für viele andere Menschen. Umgeben von großen Bäumen, duftenden Nadeln, Blättern und Erde fühle ich mich regelrecht geborgen und nach einer Weile irgendwie auch innerlich geklärt und entstresst. Ich habe mir gerade ein neues Baumbuch gekauft: "Mythische Bäume". Hier wird viel über ihre Geschichte mit vielen Traditionen, ihre Beschaffenheit und ihre spezielle Heilsamkeit erzählt.

Solche Informationen und die Baumriesen wie die imposante Eiche, die ich aus meinem Fenster sehe, regen mich oft dazu an, den Dingen weiter auf den Grund zu gehen. Die Natur zu erforschen, ihr wieder näher zu kommen. Vielleicht so ähnlich wie ich als Kind stundenlang im Gras lag und die Wolken dabei beobachtet habe.

Um dem Wesen der Bäume ein bisschen näher zu kommen, habe ich beim heutigen Spaziergang auf dem Feld tatsächlich meine Lieblingseiche umarmt. Anfangs war es schon ein bisschen komisch. Und ich musste mir erst einmal einen Platz zwischen den Brombeersträuchern erobern. Nach einer Weile habe ich aber die unglaubliche Ruhe und den Frieden im Innern des Baumes gespürt. Klar, die Eiche hält gerade Winterruhe und es strömen derzeit keine Unmengen an Wasser zu ihren Blättern wie im Frühjahr. - Es war trotzdem erstaunlich, denn es hatte nichts mit der oberflächlichen Stille zu tun, die ich kenne, wenn gerade 'mal keiner spricht oder keine Geräusche zu hören sind. Beim Anlehnen an den dicken Stamm konnte ich eine ganz tiefgründige und vielschichtige Ruhe spüren. Die Schwingungen wirken auch noch nach, bis tief in mein Inneres, bis zu meinem Herzen und sogar meine Seele hat sie berührt. Die besondere Ruhe der alten Eiche.

Ein schönes, ganz neues Gefühl.

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